Durch die Verbindung mit Focusing, bekommt die musiktherapeutische Arbeit eine neue Dimension und andere Tiefe.
Quintessenz des Crossing:
Focusing verbunden mit Musiktherapie öffnet ein Zugang nach innen, ein Weg zu dem, was jenseits der Worte ist. Es ist erstaunlich, wie naheliegend es ist, den Klang des „Felt Sense“ innerlich zu hören, wahrzunehmen. In dieser Arbeit erleben wir immer wieder, dass sich im Inneren neue Räume öffnen, die vorher nicht zugänglich waren.
Wie alles kam:
20 Jahre ist es her, dass ich einer Freundin über meine musiktherapeutische Arbeit erzählte. Sie sagte darauf: «Das tönt nach Focusing». Es machte mich neugierig, was damit gemeint war. So besuchte ich Seminare bei E. Gendlin, Ann Weiser und anderen Focusing-Lehrer*innen. Langsam formte sich in meiner therapeutischen Arbeit eine Verbindung zwischen Musiktherapie und Focusing.
In meiner Praxis beginne ich meistens mit Focusing. Wenn die Person den „Felt Sense“ wahrnimmt, frage ich, wie der «Felt Sense» klingt. Das ist der „Crossing Point»: hier verbinden sich Focusing und Musiktherapie. Die Person bleibt in Kontakt mit dem «Felt Sense» und spürt nach, wie dieser im Inneren tönt. Dann kommt die subtile Suche nach dem Instrument, um den Klang des «Felt Sense» zum Ausdruck zu bringen. Es entsteht gleichsam ein «Sensen» zwischen innerem Klang und dem Klang des Instruments. Wenn das richtige Instrument gefunden ist, wird eine Erleichterung spürbar: ein «Shift» hat sich ereignet. Beim Spielen des Instruments geht der Prozess weiter.
Beispiel:
Die Person sagt «In der Brust ist etwas wie Sehnsucht und Trauer.» Sie spielt diesen «Felt Sense» sehr ausdrucksvoll auf dem Cello und sagt nachher: „Die Sehnsucht und die Trauer sind gehört worden, aber während dem Spiel ist etwas ganz Anderes hervorgekommen. Etwas Leichtes ist jetzt da und Vertrauen.“ Hier zeigt sich das Besondere der Verbindung von Focusing und Musiktherapie. Während dem Spiel auf dem Instrument, geht der Prozess weiter. So erfahren wir die wandelnde und transformierende Kraft der Musik in der Focusing-Arbeit.
Seit mehreren Jahren biete ich Weiterbildungsseminare für Musiktherapeut*innen an. Viele der Teilnehmer*innen verwenden jetzt Focusing in ihrer musiktherapeutischen Arbeit. Die spezifische, verbale Prozesssprache des Focusings unterstützt die Musiktherapeutischen Prozesse in ihrer Entfaltung und Integration. Wir haben gute Erfahrungen gemacht, u.a. mit traumatisierten schwangeren Frauen, mit Anorexie-Patient*innen, mit Klaustrophobie-Patient*innen und Patient*innen, die wenig oder keinen Zugang zu ihren Gefühlen haben.