Mein Plädoyer, Focusing im Alltagsgespräch nutzen
Eröffnungsvortrag 27.9.25 mit Eveline Moor Züllig, Focusing Koordinatorin, Internationales Focusing Institut N.Y. & im Anschluss mit Prof. Dr. Donata Schoeller im Dialog
Mein Vortrag beleuchtet das Potenzial zwischenmensch-licher Gespräche als Räume innerer Entwicklung – auch außerhalb professioneller Kontexte. Im Zentrum steht die Haltung des Focusing, verstanden nicht als Methode, sondern als Perspektivenwechsel, der Resonanz und inneres Erleben in den Mittelpunkt stellt. Seit meiner Begegnung mit Focusing beschäftigt mich, wie sich die Fachkompetenz der strukturierten Focusing-Settings auch in alltägliche Gespräche bringen lässt. Focusing ist für mich gesellschaftspolitisch relevanter denn je.
Ausgehend von Eugen Gendlin’s Verständnis von Beziehung als wechselseitigem Geschehen wird Focusing als anschlussfähige Kommunikationskompetenz vorgestellt, die tiefes Zuhören und innere Aufmerksamkeit fördert. Ziel ist es, Gesprächssituationen zu schaffen, in denen nicht nur Information sondern auch das gegenwärtige, menschliche Erleben geteilt und transformiert werden kann: «Erleben, erforschen und Ausdruck finden – jenseits der Smileys.» Damit erhalten Gespräche neue Tiefe – als gemeinsamer Prozess, der Lebendigkeit und Veränderung ermöglicht. Die Fähigkeit, inneren Raum zu geben und zu schaffen, bildet die Grundlage für diese Form der Begegnung. Ich möchte philosophisch begründete Impulse geben, wie wir im Alltag Bedingungen schaffen können, die Menschen ins Hier und Jetzt führen und ein echtes Miteinander ermöglichen. (Abstract)